Mit dem Begriff „Vitalstoffe“ werden umgangssprachlich verschiedene Substanzen unterschiedlicher Wirkungsweisen mit gesundheitsfördernden Eigenschaften bezeichnet. Zu den Vitalstoffen zählen Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente, und sekundäre Pflanzenstoffe. Oft werden auch einige der Fettsäuren dazu gezählt, obwohl sie korrekterweise zu den Nährstoffen gehören.
In neuerer Zeit rückte der präventive, also krankheitsvorbeugende Effekt der Vitalstoffe mehr und mehr in den Vordergrund: Zum Beispiel trägt eine vitamin- und ballaststoffreiche Ernährung dazu bei, das Darmkrebsrisiko zu senken. Aber auch das Herz-Kreislauf-System profitiert von einer ausreichenden Versorgung mit den richtigen Vitalstoffen.
Zahlreiche Faktoren führen dazu, dass viele Menschen nur mangelhaft mit Vitalstoffen versorgt sind:
Echte Mangelerkrankungen sind heutzutage eher selten, so zum Beispiel Skorbut (Vitamin-C-Mangel), Rachitis (Vitamin-D-Mangel) oder Beriberi (Vitamin-B1-Mangel). Dagegen treten latente Mangelzustände relativ häufig auf, insbesondere bei Risikogruppen wie Kindern und Jugendlichen, bei jungen Frauen, Schwangeren, Senioren oder Sportlern. Beispielsweise liegt die Folsäureaufnahme bei 75 Prozent der jungen Frauen unter der Menge, die zuzuführen empfohlen wird. Auch mit Vitamin D ist die deutsche Bevölkerung klar unterversorgt. Unser Körper und seine Stoffwechselvorgänge, die Immunabwehr und andere Schutzmechanismen funktionieren jedoch nur dann optimal, wenn die notwendigen Mikronährstoffe in ausreichender Menge zur Verfügung stehen. Einer der Hauptgründe, warum das in der Praxis nicht so ist: Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) berichtet, dass nur 15 Prozent aller Deutschen die empfohlenen fünf Portionen Obst und Gemüse am Tag zu sich nehmen.
Der Begriff „orthomolekular“ hat seinen Ursprung in dem griechischen Wort „orthos“ (= richtig, gut) und dem lateinischen Wort „molecula“ (= Baustein von Substanzen). Das Prinzip der orthomolekularen Medizin beruht laut deren Begründer auf der gezielten und teilweise sehr hohen Zufuhr von Mikronährstoffen. Damit sollen alle Stoffwechselprozesse im Körper optimal ablaufen können. Entscheidend dabei ist laut der Lehre die richtige Auswahl und Konzentration der Stoffe.
Ziele der orthomolekularen Medizin sind die Erhaltung und Verbesserung der Gesundheit und der Leistungsfähigkeit sowie die Vorbeugung chronischer Erkrankungen. Eine Wirksamkeit über den Placeboeffekt hinaus konnte bisher noch nicht wissenschaftlich nachgewiesen werden.
Aminosäuren sind nicht nur Bausteine von Eiweißen und damit von Körperstrukturen, sie haben auch spezielle Aufgaben im Stoffwechsel, wie z. B. die Immunabwehr, Entgiftung oder Hormonsynthese. Die Hauptquelle für Aminosäuren ist tierisches Eiweiß, also Fleisch, Fisch, Milch und Eier.
Nach ernährungsphysiologischen Gesichtspunkten unterscheidet man essentielle, bedingt essentielle und nicht essentielle Aminosäuren.
Allerdings darf nicht unerwähnt bleiben, dass es bisher keinen wissenschaftlichen Nachweis über die Wirksamkeit der orthomolekularen Therapiensätze gibt. Besonders bei hohen Dosierungen von einigen Vitaminen und Mineralstoffen kann es auch zu nicht unbedeutenden Nebenwirkungen kommen. Die orthomolekulare Medizin gehört in den Kreis der Komplementärmedizin.